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Kirgisistan/Ton
Es ist zwar unmöglich, vorgefertigte Entscheidungen aus Bayern für Kirgisistan zu treffen, aber Sie können die dortigen Handlungsprinzipien anwenden

Am 18. Juni 2020 hielt Herr Wolfgang Ewald, der zuständige erst kürzlich pensionierte Abteilungsleiter des bayerischen Landwirtschaftsministeriums, einen Online-Vortrag für Vertreter des Landkreises Ton in Kirgisistan und teilte seine Erfahrungen in der Umsetzung der ländlichen Entwicklung mit.

Die Grundidee einer wirksamen ländlichen Entwicklung ist laut Wolfgang Ewald die maximale Zusammenarbeit von Staat, Bevölkerung und Kommunen, wobei der Schwerpunkt auf der aktiven Beteiligung der Bürger und der Ausrichtung auf Konsensbildung liegt.

Trotz der Tatsache, dass Deutschland und Kirgisistan völlig unterschiedliche Ausgangsbedingungen haben, gibt es in beiden Ländern die Möglichkeit, ähnliche Lösungen für bestehende Probleme zu finden.

„In Kirgisistan und Deutschland gibt es eine Migration von Menschen aus ländlichen Gebieten, der Anteil der Landwirtschaft an der Wirtschaft nimmt ab, junge Menschen verlassen die ländlichen Gegenden und kehren nicht zurück, der Anteil der landwirtschaftlichen Flächen nimmt stetig ab, das wirtschaftliche Potenzial der Regionen schrumpft, Kommunen verlieren an Bedeutung “, sagt Wolfgang Ewald.

Gleichzeitig gibt es kein einziges Rezept zur Lösung dieser Probleme, es gibt jedoch allgemeine Grundsätze für die Entwicklung ländlicher Gebiete, und jede Gemeinde verfügt dabei über ihre eigenen einzigartigen Instrumente.

"Es ist unmöglich, vorgefertigte Entscheidungen aus Bayern zu treffen, aber man kann die dortigen Handlungsprinzipien auch in Kirgisistan anwenden", sagte Wolfgang Ewald.

Der Vorteil von Kirgisistan ist die Unabhängigkeit der Kommunen, ihr autonomer Status, dies ist eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg.

„Wenn Sie Autorität und Verantwortung haben, sollte dies die Aktivität der lokalen Gemeinschaft anregen“, sagt Wolfgang Ewald.

Es ist auch wichtig, dass es Regierungsstrukturen für die ländliche Entwicklung mit qualifiziertem Personal gibt. Es ist auch notwendig, zwischen nationalen und lokalen Projekten zu unterscheiden. "Die Gemeinde kann keine Straßen und Krankenhäuser bauen, kein Breitband-Mobilfunknetz bereitstellen, dies sind Aufgaben auf nationaler Ebene, und die ländliche Entwicklung ist ein Baustein in diesem gemeinsamen Vorhaben."

Drei Ansätze zur Entwicklung des ländlichen Raums könnten für Kirgisistan von Interesse sein, um von den Erfahrungen Bayerns Nutzen zu ziehen:

1. Integrierte ländliche Entwicklung, wobei die Kommunen nicht mehr miteinander konkurrieren, sondern gemeinsam Maßnahmen im Interesse ihrer Bewohner planen.

2. Landumstrukturierung, Konsolidierung von kommunalem Land: Dies wird den Schutz der natürlichen Ressourcen, des Bodens und des Wassers gewährleisten und zum Schutz vor Naturkatastrophen beitragen.

3. Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft - Organisation ländlicher Genossenschaften, Schaffung eines Netzwerks zwischen regionalen Unternehmen.

Zusammenfassend stellte Wolfgang Ewald noch einmal fest, dass Erfolge auf dem Gebiet der ländlichen Entwicklung zeigen, dass die größtmögliche Anerkennung für dieses Konzept und seine Wirksamkeit durch eine möglichst enge Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und den Gemeinden erreicht werden kann.