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Kirgisistan/Bischkek
Besuch einer Gruppe von HSS-Stipendiaten in der Werkstatt des kirgisischen Künstlers Talgat Mirrakhimov

Am 8. November 2018 besuchte eine Gruppe von HSS-Stipendiaten die Werkstatt des Künstlers Talgat Mirrakhimov.

Die Werkstatt des Künstlers Talgat Mirrakhimov

Er ist Maler und schafft unglaublich schöne Landschaften Kirgisistans und außergewöhnliche Porträts. Er hat mit persönlichen Ausstellungen die Hälfte der Länder dieser Welt bereist, ist bekannt und beliebt in Deutschland, Luxemburg, Frankreich, der Türkei, Iran und den GUS-Ländern. Im vergangenen Jahr fand in Almaty eine ihm gewidmete Ausstellung statt. Im Herbst 2019 ist für ihn eine Jubiläumsausstellung in Bischkek geplant.

Der Künstler zeigte den Stipendiaten seine Werke aus unterschiedlichen Epochen. Jedes Werk ist verschieden, interessant, so dass man sich die Bilder des Künstlers lange anschauen und sie genießen möchte.

Jede Landschaft des Künstlers (wie seine Stillleben) sind in einem Genre gehalten, das dem Gefühl des Schaffenden am nächsten steht. Das Ganze ist wie ein Zeichen der „zweiten indifferenten Natur“, die mit emotionaler Erfahrung aufgeladen und mit einem gewissen Grad an Spiritualität ausgestattet ist. Viele Landschaftsbilder beschäftigen sich mit der Kreuzung der Zivilisationen. Zum einen ist das bevölkerungsreiche Istanbul von Taubheit umgeben, die Städte Turfan und Kashgar hingegen werden von der Sonne verbrannt. Ihre sengende Müdigkeit wirkt ebenso beruhigend wie die schleichende Dunkelheit der türkischen Küste. Die natürliche Landschaft der Bilder ist keinesfalls mit dem Glanz von touristischen Broschüren verbunden. Für einen Künstler sind subjektive Erlebnisse wichtiger. Sein Pinsel berührt kaum den großen Bau der Sultan-Ahmed-Moschee, lässt aber die Dächer der nahen Häuser aufflammen und die Küste in dichte dunkle Töne stürzen. Der Mensch ist für Mirrakhimov nur ein kleiner Teil der Natur. Er kann in seinen Bildern ruhig erscheinen, sich auch verlaufen und wieder auftauchen, die Eigenschaften der Natur sorgfältig tragen oder sich als Person auch als unnötig erscheinen lassen. In den thematischen Gemälden des Künstlers ist der Mensch ebenso wie seine Gegenstände unpersönlich.

 

Die Arbeit des Künstlers Talgat Mirrakhimov

Das Thema der Heimat, ihr Wesen, ist das einzige kreative Potenzial, das bei dem Maler seit Jahren vertieft und immer freier zu Worten, Reflexionen, Skizzen und Gemälden wird. In seinen Berglandschaften ging der Künstler intuitiv von der gleichmäßigen Oberfläche von Seen ab. Das Gefühl der Farbpalette in diesen Landschaften unterscheidet sich etwas von den Ausdruckstechniken in früheren Werken. Die Farbe ist komplizierter geworden, als ob er nun "in die Tiefe gehen würde", Formen entstehen durch Farbtöne und Farbhalbtöne. Bei Talgat Mirrakhimov ist die fragmentierte Welt des Stilllebens in vielen Gattungskompositionen präsent. Dies sind Melonen in den Händen eines Mädchens, ein Gefäß aus Kürbissen mit einem Derwischgürtel, oder Weidenkörbe mit Baumwolle vor den Füßen von Händlern ... Der Wunsch, sich der sinnlich erfahrbaren Objektivität zu nähern, um ein besonderes Feld der gegenseitigen Anziehungskraft von Objekten zu schaffen, führte zu einer Reihe von Stillleben mit Früchten. In jedem der Stillleben blieb eine Reihe von Dingen unverändert und taucht immer wieder auf - Fladenbrot, Melonen, Birnen, Trauben. Leichte, abgerundete Formen werden manchmal durch senkrechte Krüge oder die harten Kanten von Vorhängen ergänzt.

Die Regierung der Kirgisischen Republik schätzt die künstlerische Tätigkeit von Mirrakhimov sehr. Er erhielt schon viele Medaillen, auch den Titel "Verdienter Künstler der Kirgisischen Republik".

Auch die Hanns-Seidel-Stiftung wollte nicht hintanstehen und schenkte dem Künstler als symbolisches Geschenk die nationale Kopfbedeckung "Kalpak" – mit dem Logo der Stiftung.