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Kirgisistan/Issyk-Kul
Kinder in Bayern lernen, Filzteppiche anzufertigen

Vom 27. Mai bis 4. Juni 2015 fand in Kirgisistan eine Handarbeitstour für eine Touristengruppe aus Bayern statt. 10 Schullehrer für Handarbeit lernten das nationale kirgisische Handwerk, vor allem die Herstellung von Filzprodukten kennen. Darüber hinaus haben sie das Leben der Kirgisen und viele lokale historische Denkmäler kennengelernt. Es war eine Reise durch den Regierungsbezirk Tschuj und rund um den See Issyk-Kul.

Das Interesse an dem kirgisischen Handwerk entstand bei den Bayern nach einer Präsentation über Kirgisistan, die der zentralasiatische Leiter der Hanns-Seidel-Stiftung Dr. Max Georg Meier in seiner bayerischen Heimatgemeinde Dinkelscherben gemacht hatte. Einige der Gäste wollten Kirgisistan daraufhin unbedingt besuchen. Andere waren beruflich interessiert. Gabi Hinterstößer, eine Handarbeitslehrerin aus Dinkelscherben, erzählte:

Das Handwerk ist unser Pflichtfach in den Schulen von 6 bis 16 Jahren. Selbstverständlich sind die Kinder glücklich, dorthin zu gehen - in der Praxis etwas mit ihren Händen herzustellen, was Spaß macht und anstatt Mathe oder Deutsch zu pauken. Wir kochen zusammen, basteln, sind mit den Handarbeiten beschäftigt (übrigens, bis zu einem bestimmten Alter werden Mädchen und Jungen gemeinsam eingesetzt).

„Der Inhalt der Unterrichtsstunden hängt ganz vom Lehrer ab. Ich versuche immer, in die Klasse etwas Neues einzubringen. Aber wir sollten nicht nur etwas Neues präsentieren, sondern auch die Kreativität der Kinder, ihre Offenheit gegenüber anderen Kulturen entwickeln. Meine Schwiegermutter ist aus Südafrika, so dass wir   Stickereimuster von dort verwenden. Nach meinem Besuch in Usbekistan lernte ich, Puppen herzustellen. Jetzt werden wir versuchen, mit den Kindern in der Schule kleine Filzteppiche (Schirdaks) herzustellen.

Große Hilfe, um den Alltag des modernen Kirgisistans kennenzulernen, haben die Absolventen der gemeinsamen Masterprogramme der kirgisischen Verwaltungsakademie und der Hanns-Seidel- Stiftung (HSS) aus dem Landkreis Tong, sowie aus den Städten Cholpon-Ata und Karakol geleistet. Mit Unterstützung der HSS-Alumni Timur Alymbekov, Ermek Mairykov und Almaz Baygaziev konnten die  Gäste örtliche Schulen besuchen und lernten das Leben der Menschen in den kirgisischen Regionen kennen.

Elizabeth, ein weiteres Mitglied der Gruppe, fügte hinzu:

- Nun kann man niemanden mehr nur mit Denkmälern oder nur mit Natur überraschen. Die Menschen wollen heute die Traditionen und Bräuche anderer Völker kennenlernen. Für sie ist es zum Beispiel ein Erlebnis, wie wirklich mobil und in einer Weise perfekt ein Nomadenhaus, eine Jurte, ist.

Mit vielen Eindrücken, mit neuen Erfahrungen und auch mit neuen Handarbeitskenntnissen sind die Gäste in ihr Heimatland Deutschland zurückgereist.