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Tadschikistan
Flucht und Migration in Tadschikistan

Heutzutage leben etwa 3.000 Asylsuchende und Migranten in Tadschikistan – eine eher bescheidene Zahl, wenn man diese mit den wesentlich größeren Flüchtlingspopulationen in andern Teilen der Welt vergleicht. Trotzdem, gerade weil die Situation im benachbarten Afghanistan weiterhin äußerst labil ist, haben in den letzten fünf Jahren mehr und mehr afghanische Menschen die Grenze zu Tadschikistan überschritten. In einer Zeit, wenn andere Länder versuchen, sich gegenüber Migranten abzuschotten oder diese zurückzuschicken, fährt Tadschikistan fort, seinen Türen für Menschen zu öffnen, die Schutz suchen und nach Gelegenheiten suchen, sich eine neue Existenz aufzubauen.

Flüchtlinge in Tadschikistan

Flüchtlinge in Tadschikistan

Fotograff; HSS

Da die Aussicht auf Rückkehr ungewiss bleibt, machten diese Flüchtlinge Tadschikistan zu ihrer neuen Heimat: Einem sicheren Platz, wo ihre Kinder eine Erziehung erhalten und sie Beschäftigung finden, um ihre Familien zu versorgen. Tadschiken waren in ihrer ganzen Geschichte gegenüber Flüchtlingen immer gastfreundlich und großzügig. 1994 hat Tadschikistan auch offiziell die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 (Abkommen über die Rechtsstellung von Flüchtlingen) unterzeichnet und dieses in die nationale Gesetzgebung einfließen lassen, wodurch Asylsuchende und Flüchtlinge heute Zugang zu grundsätzlichen Dienstleistungen wie Erziehung und Gesundheit haben, sowie einer Beschäftigung nachgehen können.

Im Jahre 2015 besuchten 90 Prozent der Kinder von Asylsuchenden und Flüchtlingen in Tadschikistan regelmäßig eine allgemeinbildende Schule – gemeinsam mit Einheimischen. Obwohl das tadschikische Gesundheitssystem mit vielen Problemen beladen ist, haben Asylsuchende und Flüchtlinge auch hier uneingeschränkten Zugang und die gleichen Rechte wie Einheimische. Um den Flüchtlingen mehr Eigenständigkeit zu verschaffen, wurden sie in den letzten Jahren stärker in berufsbildende Trainingsprogramme integriert (teils unterstützt durch internationale Donors). Das Ergebnis ist ermutigend: 59% der Kursteilnehmer sind heute beschäftigt. Und nicht zuletzt kümmerten sich die zuständigen tadschikischen Stellen auch um die Frauen unter den Flüchtlingen, um auch diesen Erwerbsmöglichkeiten zu eröffnen. In einer Gesellschaft, in der es traditionell für Frauen schwierig ist, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, erscheint dies als eine schwierige Aufgabe. Aber auch hier sind erste Erfolge zu verzeichnen: Konnten in 2014 nur 61 weibliche Flüchtlinge eine reguläre Beschäftigung finden, waren dies im folgenden Jahr bereits 172.

Tadschikistan: Ein armes Land mit einem großen Herz für Asylsuchende und Flüchtlinge!