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Kirgisistan/Cholpon-Ata
Stipendiatentreffen in Cholpon-Ata

Vom 12. bis 13. September 2015 fand ein landesweites Treffen der Absolventen der gemeinsamen Masterstudiengänge der Akademie für öffentliche Verwaltung unter dem Präsidenten der Kirgisischen Republik und der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) Zentralasien in der Stadt Cholpon-Ata statt. Fast 100 Alumni als Teilnehmer bedeuteten eine Rekordbeteiligung.

Zusätzlich zu den bisherigen Absolventen nahmen an dem Treffen auch einige Studenten teil, die in diesem Jahr zum HSS-Masterprogramm an der kirgisischen Verwaltungsakademie aufgenommen worden waren.

Ziel der regelmäßigen Stipendiatentreffen ist die Kontaktpflege der HSS mit ihren Alumni, der berufliche Austausch zwischen ihnen und der Kontakt der Stiftung mit kirgisischen Bürgermeistern bzw. Landräten, sowie die systematische Fortbildung der Teilnehmer. Das Programm des letzten Treffens beinhaltete die Vorstellung der Landkreisverwaltung Issyk-Kul und der Gemeinde Kara-Oy. Beide Verwaltungen gelten als sehr erfolgreich und nutzen die in der Gemeinde und im Landkreis vorhandenen Ressourcen effektiv. Der größte Teil der gemeindlichen Einnahmen kommt vom Tourismussektor. Das Einkommen der Gemeinde wird nicht nur für die Verbesserung der Infrastruktur (Straßen, Kindergärten, Schulen) ausgegeben, sondern auch für die Entwicklung der Landwirtschaft.

Nach Aussage von Herrn Danir Imanaliev, Alumnus der HSS, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Kara-Oy und jetziger 1. stellvertretender Landrat des Kreises Issyk-Kul hat sich das Leasing von Landmaschinen an die Bürger als eine der erfolgreichsten Praktiken für die wirtschaftliche Entwicklung in seiner Region herausgestellt. Die Gemeinde Kara-Oy ist seit Jahren als eine der besten im Land bekannt. Über die gültigen sozio-ökonomischen Indikatoren, über die Hauptrichtungen der laufenden Arbeit und über die Pläne der Gemeinde Kara-Oy können Sie Informationen aus der beigefügten Präsentation erhalten.

Danach konnten die Teilnehmer des Treffens an einem Vortrag von Herrn Dr. Richard Schiessl (Stadtverwaltung Kempten) über die praktischen Erfahrungen der lokalen Wirtschaftsförderung in Deutschland teilnehmen und mit dem Referenten diskutieren. Derzeit gibt es in Deutschland die Situation, dass die Gemeinden im Wettbewerb um weitere wirtschaftliche Entwicklung nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit anderen Ländern stehen. Zu Beginn wurde die deutsche Textilindustrie nach Südostasien verlagert - wegen der dortigen niedrigen Löhne.  Anschließend wanderte die Herstellung von Computern aus Deutschland ab. Gegenüber den billigen menschlichen Ressourcen in anderen Ländern kann nur mit einer erfolgreichen und effizienten Arbeit der deutschen kommunalen und öffentlichen Verwaltungen gegengehalten werden. Und der Privatsektor schätzt deren zuverlässige Arbeit sehr. Der deutsche Experte fügte hinzu: "In den Händen der Verwaltung gibt es auch solche Instrumente wie die Gewährung von Steuervergünstigungen, Vorteile bei der Zuteilung von Gewerbegrundstücken und natürlich die Zurverfügungstellung von hochqualifizierten Arbeitskräften“.

Natürlich spielt auch die Bekämpfung der Korruption eine große Rolle, damit Unternehmen nicht von der Willkür der Bürokratie abhängig sind und kein Geld für Bestechungsgelder ausgeben müssen. Die Studenten der HSS haben auch diskutiert, was die Kleinstädte für die Wirtschaftsförderung tun müssen. In der Regel sollten sich diese auf regionaler Ebene für die Ausarbeitung einer gemeinsamen Marketingstrategie zusammentun.

Schon traditionell wurde für die Teilnehmer des Alumni-Treffens ein abendliches Kultur- und Unterhaltungsprogramm angeboten. Diese nahmen auch am Abschluss des Festivals "Perlen der Seidenstraße" im Kulturzentrum "Ruch-Ordo" (Cholpon-Ata) teil, wo sie einem Konzert des vereinigten kirgisisch-deutschen Kammerorchesters beiwohnten. Die Absolventen der HSS organisierten am letzten Tag ein Freundschaftsfußball mit der Mannschaft der Gemeinde Kara-Oy. Die „mutigsten“ Teilnehmer des Treffens schwammen bei einer Wassertemperatur von 19-20 Grad im  Issyk-Kul-See.