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Kirgisistan/Talas
Treffen in der Heimat des Eposhelden Manas

Vom 17. bis 18. Oktober 2015 fand im kirgisischen Regierungsbezirk Talas das traditionelle jährliche regionale Treffen der Stipendiaten und Absolventen der gemeinsamen Masterprogramme der Akademie für öffentliche Verwaltung unter dem Präsidenten der Kirgisischen Republik und der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) statt.

Traditionell unterstützt die Hanns-Seidel-Stiftung ihre Stipendiaten auch nach dem Abschluss des Studiums. Der Zweck der regelmäßigen Alumni-Treffen ist die Kontaktpflege untereinander, individuelle Fortbildung und Erfahrungsaustausch durch den Besuch von verschiedenen staatlichen und kommunalen Institutionen.

Dieses Mal konnten sich 50 Absolventen aus verschiedenen Regionen Kirgisistans mit der Arbeit der Gemeinde Kara-Bura, dem Zentrum des gleichnamigen Landkreises, vertraut machen. Sie ist eine recht große Gemeinde mit einer Bevölkerung von mehr als 17 000 Menschen und mit einer großen Anzahl von landwirtschaftlichen Betrieben, Märkten und sozialen Einrichtungen. Die Gemeinde kann sich finanziell selbst versorgen. Über die Arbeit der Gemeinde berichtete der Generalsekretär der Gemeinde (gleichzeitig Absolvent der Akademie für öffentliche Verwaltung unter dem Präsidenten der Kirgisischen Republik und der Hanns-Seidel-Stiftung), Schekerbek Turgunov. Tagai Junusaliev als ehemaliger Bürgermeister informierte die Teilnehmer des Treffens über die Arbeit der Gemeinde Scheker, die auch der Heimatort des berühmten kirgisischen Schriftstellers Chyngyz Aitmatov ist.

Danach trafen sich die Stipendiaten mit dem Leiter der regionalen Filiale der staatlichen Agentur für Umweltschutz und Forstwirtschaft in Talas, Herrn Bolot Kydyrbekov (HSS-Alumnus). Er berichtete, dass in seinem Regierungsbezirk ein Fonds gegründet worden ist, der  durch Beiträge von mehreren lokalen großen industriellen Unternehmen finanziert wird. Aus diesem Fonds werden die Begrünung von Straßenrändern, die Umweltbildung der Schüler, Umweltberatungen in Dörfern, wo es Probleme mit wilden Mülldeponien gibt, finanziert. Die Stipendiaten konnten mit eigenen Augen die neuen mehrjährigen Pflanzungen von Tannen, Pappeln und Birken entlang der Straßen sehen.

 

Die Teilnehmer des Stipendiatentreffens besuchten auch den Kirov-Stausee, den drittgrößten in Kirgisistan. Der Stausee wurde für Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen in Kasachstan und Kirgisistan gebaut. Heutzutage wird er auch als Erholungsort genutzt.Für die Teilnehmer des Treffens war obendrein ein umfangreiches Kulturprogramm vorbereitet worden: Besuch des Museums des berühmten kirgisischen Schriftstellers Chyngyz Aitmatov im Dorf Scheker und des Museums der berühmten Maler der Familie Herzen (Vater und Sohn) mit den bekannten Darstellungen des Epos "Manas" im Dorf Orlovka, sowie des ethnographischen Komplexes "Manas-Ordo" in der Nähe der Stadt Talas.

Zusätzliche Information:

Das Talas-Tal  ist einer der originellsten und interessantesten Orte in Kirgisistan. Es ist ein Ort der Kriegsschlachten und des Todes von Manas - dem Held des großen Epos und des Mannes, der die Kirgisen zu einer Nation vereinigt hat. Die Stadt Talas existierte schon im Mittelalter und ist auch auf Landkarten in Europa zu finden. Und noch früher, im Jahre 751, wurde das Talas-Tal der Ort einer historischen Schlacht zwischen den Truppen des chinesischen Tang-Reichs und der vereinigten Armee des Abbasiden-Kalifats und Turgesh-Khanats, was in der Folge auch zur intensiven Vermischung der beiden Kulturen führte. Im 19. Jahrhundert wurde das Tal ein Ort der Ansiedlung von vor allem deutschstämmigen Siedlern aus dem Russischen Reich. Das Gebiet ist teilweise immer noch durch seine multi-ethnische Bevölkerung geprägt.