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Kirgisistan/Bischkek
Wie die ökologische Erziehung die Welt verändert

Jeder kennt das Sprichwort: "Was wir haben – wird nicht geschätzt, wenn es aber verloren ist – bereuen wir dies sehr!". Der Mensch verhält sich zur Umwelt wie ein Eroberer. Er fällt Bäume, verschmutzt Flüsse und Bäche, vergiftet den Boden mit Chemikalien und Abfall und verursacht große Abgasschadstoffemissionen in die Atmosphäre. Aber die Natur bestraft die Menschen für diesen Wahnsinn streng.

In der Realität ist die Ursache dafür in der Regel fehlende ökologische Kultur und ökologisches Wissen. Diese Lücke zu füllen war das Ziel des Projektes der Hanns-Seidel-Stiftung mit dem Titel "Umwelterziehung in kirgisischen lokalen Gemeinden", das in Kürze (Ende 2015) seine Tätigkeit abschließen wird. In drei Jahren wurde in den Pilotgemeinden der Landkreise Toktogul und Tong viel Arbeit geleistet.

Nach Aussage des Experten Kuban Matraimov, zeigte die Situationsanalyse zu Beginn des Projekts, dass in allen Gemeinden besonders in den wirtschaftlich schwierigen Jahren (von 1995 bis 2000) fast alle speziellen Anpflanzungen/Baumbestände entlang der Straßen von der Bevölkerung abgeholzt worden waren, vor allem für Brennholz. Die Grünbepflanzung von Straßen, Plätzen, Parks, Bürgersteigen wurde ohne konkrete Berücksichtigung des Entwicklungsplans der Gemeinden durchgeführt. Die entlang der Straßen gepflanzten Setzlinge starben aus Mangel an Pflege und Bewässerung oder infolge von durch Vieh verursachten Schäden ab. Es dauerte lange Zeit und viel Mühe, die Gemeindebewohner zu überzeugen, sich sorgfältiger  um die Natur zu kümmern, sie zu verstehen und für sich selbst daraus Nutzen zu ziehen.

Die durchgeführten Aktivitäten, Schulungen und Seminare, Workshops und Beratungen  waren nicht umsonst. Hunderte Gemeindebewohner haben Grundkenntnisse über die Landschaftsgestaltung von Siedlungen,  die Einrichtung von Parks (mit finanzieller Unterstützung von neuvermählten Paaren oder zur Ehre eines neugeborenen Kindes, mit dem Ziel der Erholung für ältere Menschen)  erhalten. Sie haben Fertigkeiten in der Gründung von Obstplantagen, in der Schaffung von Feldschutz- und Erosionsschutz- Anpflanzungen und (Pappel-)Baumschulen erworben.

Ein weiterer großer Bereich des Projekts war der "Abfallwirtschaft" gewidmet. Wie der  Experte Dmitry Vetoschkin berichtete, gibt es in den Pilotgemeinden keine Mülldeponie, die er nicht besucht hat, um die Situation der dortigen Umweltbelastung zu analysieren. Während der gesamten Laufzeit  des Projekts wurden die Bewohner in den Landkreisen Toktogul und Tong zu Themen wie die richtige Organisation der Abfallsammlung, Abfallentsorgung, Gründung von Unternehmen für die Verarbeitung von Asche zu Baustoffen, sowie die Berechnung der Tarife für die Abfallentsorgung geschult.

Wie Sie wissen, ist für jedes Projekt seine Nachhaltigkeit wichtig. Die Experten haben versucht, diesen Aspekt in den Pilotgemeinden zu analysieren: Inwieweit die Bevölkerung über die Projektarbeit informiert ist, ob dieses Wissen in der Praxis angewandt wird, ob bei der Lösung von Umweltfragen die Gemeindeverwaltungen beteiligt sind, oder ob zusätzliche Finanzmittel für Umweltschutzprojekte gefunden werden konnten. Das Monitoring hat gezeigt, dass die Projekt-Multiplikatoren allgemein in ihren Arbeitsplänen realistische Ziele gesetzt hatten  und diese systematisch umsetzten. Dies gilt vor allem für die folgenden Gemeinden im Landkreis Toktogul:  Kara-Tektir, Uch-Terek,  Ak-Tektir, Terek-Suu, und für folgende Gemeinden  im Landkreis Tong:  Kyzyl-Tuu, Tort-Kul und Landkreiszentrum Tong selbst.

Im Bereich "Weidemanagement" wurden in der Gemeinde Toguz-Bulak von den Bürgern für das Vieh neue Wege zu den Weiden auch mit Brücken  angelegt.  In der Gemeinde Sary-Sogot hat man mit der Erstellung von Weidekarten begonnen. In der Gemeinde Kara-Tektir hat man die Gemeindewiesen im Rahmen der Aktion "Hilf den Kühen!" gesäubert. In der Gemeinde Ozgorush wurde für die Weiden neues Saatgut für besseres Futtergras eingesetzt. 

Insgesamt wurden im Rahmen des Projekts "Umwelterziehung in kirgisischen lokalen Gemeinden" 29 große Aktivitäten durchgeführt, an denen mehr als zweitausend Bürger teilgenommen haben. Aber das beste Ergebnis der durchgeführten Arbeit war, dass es in den Pilotgemeinden heute viel sauberer ist, sowie in den letzten drei Jahren mehr Grünflächen, Parks und Gärten angelegt worden sind.